Die Leserichtung von links nach rechts ist in unserer westlichen Welt eine Sehgewohnheit, die uns von klein auf geprägt und beeinflusst hat. Die Leserichtung lenkt nicht nur den Blick beim Lesen, sondern beeinflusst auch die Aufmerksamkeit beim Betrachten von Layouts oder Bildern. Bei einer Anzeige wird der obere Bereich stärker und früher beachtet als der untere Bereich.
Nutzer von Webseiten erfassen von links nach rechts, sie verbringen zwei Drittel ihrer Zeit auf der linken Seite der Webseite.
Logos bzw. Marken wollen positiv auf uns wirken. Deshalb ist es wichtig, bei der Gestaltung grundlegende Aspekte der visuellen Wahrnehmung zu berücksichtigen. Es gilt nicht nur dem guten Geschmack nachzugehen, sondern mit der Bedeutung von Zeichen und Symbolen sowie auch der Wirkung von Farben vertraut zu sein.
Blickt z.B. das Gesicht eines Zeichens nach links, hat es eine ganz andere Wirkung auf uns, als wenn es nach rechts schaut. Ein Blick nach rechts zeigt nach vorne in die Zukunft. Gesichter, die nach links schauen, schauen in die Vergangenheit. Nur selten will man, dass eine „Marke“ zurück schaut – viel mehr soll eine Marke Positivität vermitteln und nach vorne blicken, statt zurück.

Weitere Symbole oder Elemente können je nach Ausrichtung positiv oder negativ auf uns wirken. Ein sehr starkes Symbol ist der Pfeil, der sehr deutlich in eine Richtung zeigt. Nach oben ausgerichtet, wirkt er positiv auf uns, nach unten ausgerichtet negativ. Auch diagonale Linien oder Layouts können unterschiedlich wirken. Ist eine Linie abfallend, d.h. beginnt sie links oben und endet rechts unten, assoziieren wir damit etwas fallendes, etwas was nach unten geht und somit etwas Negatives. Geht die Linie hingegen schrägt nach oben, wird sie mit Wachstum und Positivität assoziiert. Diese Verbindungen werden selten bewusst von den Betrachtenden aufgenommen, vielmehr wirken sie unbewusst. Unwissende entscheiden sich oft für das Logo mit mehr Positivität, ohne zu wissen warum.
Keine Regeln ohne Ausnahmen
Nicht alle Logos folgen der Regel einer Rechtsausrichtung und haben dafür auch einen guten Grund. Ein Beispiel ist das Logo von Lufthansa. Der Kranich steigt nach links auf. Das Logo wurde um 1918 entworfen, damals wurde der Luftraum in Deutschland von Berlin aus erobert. Alle Ziele lagen westlich Berlins. Der Flug über den Atlantik galt nach dem ersten Weltkrieg zudem als größte Herausforderung der Luftfahrt.

Abgesehen davon zeigt der Kopf des Kranichs auf dem Seitenleitwerk der Lufthansa-Flugzeuge stets in die Richtung, in der das Flugzeug fliegt. Somit ist das Signet, egal ob nach links oder rechts weisend, stets korrekt ausgerichtet. Eine „falsche“ Seite gibt es in diesem Zusammenhang also nicht.

Quellen:
https://www.designtagebuch.de/links-rechts-vorwaerts-rueckwaerts-positiv-negativ-ueber-die-wahrnehmung-von-zeichen-und-logos/
https://www.flyeralarm.com/blog/de/werbepsychologie-teil-2-tipps-und-tricks
https://www.lufthansa.com/de/de/sitzplaene